Verein 2
Nach dem 50jährigen Bestehen des Berxer
Schützenvereins wurden die Mitglieder auch sportlich
aktiv. Im Jahre 1960 wurden erstmals Vereinsmeister
mit dem Luftgewehr und mit dem Kleinkalibergewehr
ausgeschossen. Die ersten Vereinsmeister hießen:
Luftgewehr: Adolf Müller
Kleinkaliber: Hermann Laue
Der Schützenverein führte in den folgenden Jahren
mehrere Preis- und Pokalschießen durch, bei denen
die Schützen viele gemeinsame Stunden verbrachten.
Besonders ist aus dem Jahre 1961 zu berichten: in
diesem Jahr konnte das sonst in der
Vorweihnachtszeit durchgeführte Preisschießen mit
Fleischpreisen wegen der Viehseuchengefahr nicht
durchgeführt werden.
Die Generalversammlung 1963 brachte einige
Neuerungen: Fritz Laue, der seit 1953
1. Vorsitzender war, stellte aus Altersgründen sein
Amt zur Verfügung, ebenso sein Stellvertreter Erich
Brauer, der infolge Fortzuges aus Berxen aus dem
Vorstand ausschied. Zum neuen 1. Vorsitzenden
wurde der bisherige Schriftführer Willi Kusserow
gewählt, Fritz Brümmer wurde 2. Vorsitzender. In
diesem Jahr wurde die Vereinssatzung neu gefasst
und beim Amtsgericht die Eintragung als
eingetragener Verein vollzogen.
Nachwuchssorgen beim sportlichen Schießen hatte
der Verein in diesen Jahren nicht. Der damalige
Schießwart Adolf Müller brachte einigen Jungschützen
in seinem Keller das genaue Zielen bei. Er war ein so
guter Lehrmeister, dass diese Jungschützengruppe, zu
der Heinrich Fahlenkamp jr., Willy Immoor und
Werner Köhler gehörten, in den folgenden Jahren zu
der erfolgreichsten unseres Kreisverbandes zählte. Sie
wurde auf Anhieb Kreismeister mit dem LG und mit
dem KK, nahmen an Bundesvergleichsschießen in
Blumenthal und am Jugendtreffen des NWDSB in
Bremerhaven teil.
In den damaligen Jahren war auch die Beteiligung an
der Generalversammlung bedeutend größer, 1965
zählte der Verein 84 Mitglieder, von denen über die
Hälfte, nämlich 48 an der Versammlung teilnahmen.
Hier beschloss man auch, dass das Schützenfest nicht
wie bisher sonntags und montags, sondern am
Samstag und Sonntag gefeiert werden sollte.
1966 wurde an diesen Tagen erstmals ein
Juniorenkönig ausgeschossen. Der Kassenbestand war
in diesen Jahren noch so gering, dass der
Juniorenkönig nur durch finanzielle Hilfe von Heinrich
Fahlenkamp sen. zu einer Kette und durch Stiftung
von Willi Lausch zu einer Scheibe kam.
Nicht nur der Kassenbestand war gering, auch die
Beteiligung der Berxer Bevölkerung am Erntefest und
an der Gedenkstunde am Volkstrauertrag ließen zu
wünschen übrig, sodass diese beiden Ereignisse ab
1968 nicht mehr stattfanden.
Nach und nach verbesserte sich die finanzielle Lage
des Vereins so, dass man 1973, zwar noch zum Teil
durch Spenden, automatische KK-Scheiben
anschaffen konnte. Ein Jahr später beschlossen die
Schützen auf ihrer Generalversammlung, dass auch
Frauen dem Verein beitreten können. Dadurch
erhöhte sich die Mitgliederzahl ganz beträchtlich.
Auch die neu gegründete Damenschießgruppe konnte
in den folgenden Jahren Erfolge beim aktiven
Schießsport erringen.
Nach 25jähriger Vorstandsarbeit übergab Willi
Kusserow sein Amt als 1. Vorsitzender an Heinz König.
In den folgenden Jahren bewiesen unsere Schützen,
dass sie nicht nur mit dem Gewehr gut umgehen
können, sondern auch in anderen Sportarten ihren
Mann standen. 1979 nahmen sie erstmals an einem
Fußballturnier teil und 1983 wurde im Rahmen dieser
Veranstaltung auch ein Völkerballturnier
durchgeführt.
Am 15. Juli 1984 feierte unser Verein sein 75-jähriges
Jubiläum. Herrlicher Sonnenschein begleitete den
Umzug mit über 400 Teilnehmern durch die festlich
geschmückten Straßen im Berxer Holz.
Die Ehrengäste waren der Präsident des
Bezirksschützenverbandes Grafschaft Hoya Wilhelm
Lülker, der Kreispräsident Willi Kusserow, der
Samtgemeindebürgermeister Konrad Rothschild und
Bürgermeister Heinz Klimisch. Alle sprachen sich
lobend über die Aktivitäten der Berxer Schützen aus,
die wesentlich zum kulturellen Leben in der
Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen beitrugen.
Insbesondere erfreut zeigte sich Herr Klimisch über
die große Zahl der jugendlichen Mitglieder in den
Reihen der Berxer Schützen, ein Beweis für die
ausgezeichnete Jugendarbeit im Verein.
Im Anschluß an die Festreden wurde auf dem
Festplatz mit allen Gästen das Jubiläum gebührend
gefeiert.
Ein großer Erfolg war die erste Adventsfeier, die der
Schützenverein am 1. Advent 1984 im Gasthaus
Fahlenkamp für alle älteren Dorfbewohner
veranstaltete. Bei selbstgebackenem Kuchen und
Kaffee wurde den Gästen ein Videofilm, der anlässlich
des Jubiläums-Schützenfestes aufgenommen wurde,
gezeigt. Die Adventsfeier ist bis heute eine
regelmäßige Veranstaltung geblieben, denn es hat
sich gezeigt, dass derartige Veranstaltungen einen
großen Beitrag zur Pflege der Dorfgemeinschaft
leisten.
1985 wurde auf einer außerordentlichen
Generalversammlung beschlossen, dass ein
Hühnerstall beim Vereinswirt Fahlenkamp zu einem
Schießstand umgebaut werden sollte.
Er wurde durch Spenden (4 425.- DM) und viele
Arbeitseinsätze der Berxer Schützen finanziert. Im
Februar 1986 wurde dann der neue Schießstand
offiziell eingeweiht. Bis zum heutigen Tage wird er als
LG-Schießstand genutzt.
Die Generalversammlung 1986 brachte eine große
Veränderung des Vorstandes:
1. Vorsitzender wurde Willy Immoor
2. Vorsitzender wurde Werner Köhler
Kassenwart Bernd Prumbaum und
Schriftführer Heinz König.
Mit dem neuen Vorstand wurden wieder viele
Aktivitäten in Gang gesetzt. Ausflüge, Fahrradtouren,
Erntefest und Osterfeuer fanden wieder regelmäßig
statt.
Das Erntefest wurde immer in der geschmückten
Scheune von Winkelmanns in Bruchhöfen und das
Osterfeuer in der Wiese von Dieter Müller gefeiert.
Auch unsere Sportschützen waren zu der Zeit sehr
erfolgreich. 1988 war Berxen der erfolgreichste Verein
des Kreisverbandes Bruchhausen-Vilsen. 1990 war der
Berxer Schützenverein erstmalig durch Waldemar
Schmidt in München bei den Deutschen
Meisterschaften vertreten.
1990 wurde das Dach unseres Schießstandes im
Berxer Holz erneuert und ein neues Vordach gebaut.
Schützenbruder Dieter Müller spendete das Holz und
Schützenbruder Hermann Schwecke organisierte
Pflasterarbeiten. Heinrich Mysegades spendete
Pflastersteine und Platten.
Das Vordach wird nach wie vor beim Königsschießen,
welches eine Woche vor dem Schützenfest stattfindet,
sowie beim Frühjahrs- und Herbstpreisschießen
genutzt. Somit kann, sollte es mal regnen, im
Trockenen gegrillt und gefeiert werden.
1994 wurde die neue Fahne geweiht. Nicht zuletzt
durch ihre Geschichte stellt die Fahne „ein Bild der
Einheit" dar, betonte Pastor Klaus Priesmeier in seiner
Rede. Auch in der christlichen Tradition gibt es eine
Fahne, die unabhängig von jeder Konfession ist: „die
Siegesfahne Christ".Gerade in der heutigen Zeit sei es
wichtig, nicht die Gemeinschaft mit der Fahne zu
beschwören, sondern deren Inhalte.
Der Bezirkspräsident Heinz Rösseler weihte die Fahne
nach den Grundsätzen des DSB von 1951
1. Lasst uns Brüder sein und unseren Mitmenschen
helfen in der Not.
2. Lasst uns echte Patrioten sein und eintreten für
Versöhnung, Liebe und Frieden in unserem Volke und
in der Welt.
3. Lasst uns grundsatztreue Charaktere sein und
mannhaft einstehen für unsere staatsbürgerliche und
weltanschauliche Überzeugung.
4. Lasst uns Freunde der Jugend sein und dafür
sorgen, dass sie gesund bleibt an Leib und Seele.
In diesem Sinne übergab er die neue Fahne dem
Schützenverein Berxen e.V.
Als Ehrengäste nahmen außerdem die
Bürgermeisterin des Fleckens Bruchhausen-Vilsen
Ute Mestwerdt, Kreispräsiden Herbert Wolters und 16
Gastvereine teil.
Im April 1996 wurde mit großem Arbeitseinsatz ein
großer Teil des Schützenplatzes gepflastert und am
19. Mai mit Kaffee und Kuchen eingeweiht.
Nachdem es in den Folgejahren etwas ruhiger
zugegangen war, kam kurz nach der
Jahrtausendwende auch wieder neuer Schwung in
den Verein.
Vor allem in der sportlichen Abteilung des Vereins
ging es wieder aufwärts. Neben altgedienten Schützen
mit teilweise über 40jähriger Schießerfahrung, fanden
auch jüngere und zugezogene Neumitglieder den Weg
zum Schießstand, der sich nach wie vor im Hof der
Vereinsgaststätte Fahlenkamp an der B 6 befindet.
Berxer Schützen lassen sich an vorderen Stellen in
den Ergebnislisten von Kreis-Bezirks- und
Landesmeisterschaften wiederfinden und speziell in
der relativ jungen Disziplin des Auflageschießens
gehen hervorragende Platzierungen nach Berxen.
Stellvertretend für die Liste der schießsportlichen
Erfolge kann die Tatsache gewertet werden, dass acht
von elf Einträgen in der ewigen Liste der Kreisrekorde
in der männlichen Altersklasse durch Berxer Schützen
gehalten werden.
Der traditionelle Bereich umfasst nach wie vor das 2-
tägige Schützenfest am jeweils zweiten Juli-
Wochenende auf dem wunderschön gelegenen
Festplatz im Berxer Holz, sowie übers Jahr gesehen je
ein Preis-, Pokal- und Königsschießen, neben
Osterfeuer und der traditionellen
Weihnachtsveranstaltung. Viermal im Jahr wird durch
Vereinsmitglieder im Ort Altpapier gesammelt und
etwa genauso häufig erscheint mit dem „Schützen-
Kurier" ein Sprachrohr des Vereins, das an sämtliche
Haushalte des Ortes verteilt wird.Im Jahr 2006
errangen erstmalig in der Vereinsgeschichte mit Tanja
Oldenburg und Ulrich Arbeitlang zwei Berxer Schützen
die Würde der Bezirks-Damenkönigin, bzw. des
Bezirks-Alterskönigs. Zwei Jahre später hatte Berxen
erneut mit Regina Riedemann eine Bezirks-
Alterskönigin aufzuweisen.
Im Sommer 2008, rechtzeitig vor Beginn des
Schützenfestes, wurde mal wieder ein größerer
Arbeitseinsatz durch die Vereinsmitglieder erbracht.
Joachim Oldenburg hatte seinen Maschinenpark und
sich selbst zur Verfügung gestellt und es wurde ein
großer Teil des Schützenplatzes zunächst
ausgekoffert, danach mit reinem Bauschutt und
Schotter verdichtet und zum Schluss wieder mit
Boden belegt. Viele Anhänger Erde, Schutt und
Schotter wurden bewegt und danach konnte man
Joachim Oldenburg manchen Abend dabei
beobachten, wie er das von ihm gesäte Gras
bewässert hat, damit der Platz zum Schützenfest auch
wieder grün und sauber aussehen konnte.
In seinem Jubiläumsjahr hat der Verein 162 Mitglieder,
besitzt einen Kleinkaliber-Schießstand und nennt 6
Luft- und 3 KK-Gewehre sein eigen. Es wird sowohl
traditionell geschossen bei Pokalwettbewerben und
Rundenwettkämpfen auf Kreisebene, als auch
sportlich bis hin zur Landesmeisterschaft, was neben
entsprechender Ausrüstung auch ein regelmäßiges
Training voraussetzt. Mitglieder unseres Vereines
bekleiden ganz nebenbei auch noch wichtige Ämter in
übergeordneten Verbänden. So kommt der
stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes
NORDWEST und gleichzeitiger Bezirkspräsident
genauso aus Berxen wie die Bezirks-
Damensportleiterin und der Sportleiter des
Kreisverbandes.
Auch in einer Zeit, in der es für kleine, dörfliche
Vereine immer schwieriger wird zu überleben, blickt
der Schützenverein Berxen optimistisch in die
Zukunft.
Dass es diese vorliegende Festschrift anlässlich des
100jährigen Jubiläums überhaupt gibt, verdanken wir
zum größten Teil dem Schützenbruder Heinz König,
der im Jahre 2005 viel zu früh verstorben ist. Heinz
König hat nicht nur über 27 Jahre ehrenamtliche
Vorstandsarbeit geleistet, sondern hat sich auch nach
Abgabe sämtlicher Ämter den Belangen des Vereins
mit Leib und Seele zur Verfügung gestellt. In
mühevoller Kleinarbeit hat er u.a. in vier großen
Ordnern ein umfangreiches Archiv angelegt, in
welchem in Zeitungsartikeln, Bildern und eigenen
Berichten die Geschichte des Vereins festgehalten
wurde.
© Schützenverein Berxen von 1909 e.V.